In unseren Breitengraden sind wir normalerweise perfekt organisiert, unser Leben ist durchgetaktet von morgens bis abends, und manchmal sogar der Schlaf. Dies scheint völlig normal, ja in gewisser Weise sogar erwartet. Der Vorteil liegt auf der Hand: Als riesengroße Gesamtmasse Menschen müssen wir irgendwo zusammen funktionieren, und deshalb ist das Wort „Stress“ auch beinahe gesellschaftsfähig. Wer keinen Stress hat – na ja…
Wen wundert‘s, dass wir dann sogar teilweise von Freizeitstress sprechen, aber klar ist, dass auch das perfekt organisiert werden sollte. So verfolgen wir Trends, und dazu gehört auch der Trend, dass man in seiner Freizeit den Stress wieder loswerden möchte. So weit, so gut.
Etwas für Körper und Geist zu tun ist auf jeden Fall toll, allerdings beginnen viele ihre positiven Vorsätze aus ungünstigen Motiven heraus und befinden sich damit wieder in dem Zustand, den sie vermeiden wollten: Stress!
Ein Beispiel, was wir alle kennen, sind die berühmten Neujahrsvorsätze. Bei mir im Fitnessstudio ist es zumindest Anfang Januar immer furchtbar voll, bereits im Februar sind die meisten Newcomer wieder ausgeschieden. Beim Meditieren gibt es Ähnliches zu beobachten. Die Menschen bleiben nicht bei der Sache, weil sie innerlich nicht bei dem angekommen sind, was sie eigentlich tun wollten. Damit meine ich, dass die Motive und Erwartungen, die eigene Einschätzung nicht übereinstimmen.
Hast du das auch schon mal erlebt? Hast du etwas angefangen, weil du gemeint hast, du solltest es tun und nach kurzer Zeit aufgegeben, aus irgendwelchen Gründen? Und vielleicht warst du dann sogar frustriert und hast dir gesagt, dass das nichts für dich ist oder dir nichts bringt.
Ich möchte hier nur auf den Punkt eingehen, der für viele eine Rolle spielen könnte:
Die Motivation. Was Motivation genau bedeutet ist an anderer Stelle genügend erklärt, aber warum bin ich anfangs scheinbar motiviert und gebe dann auf?
Meine persönliche Antwort: Weil du dich mit dem was du tun willst unter Stress setzt.
Da beißt sich sprichwörtlich die Katze in den Schwanz: Ich will mir etwas Gutes tun, und es ist vielleicht sogar nötig. Als Beispiel, ich möchte mich mehr bewegen, aber irgendwann gibt es mehr Gründe es wieder zu lassen, als Motivation vorhanden ist.
Gibt es da Möglichkeiten raus? Klar!
Dazu müssen wir wissen, dass der Körper bzw. das Gehirn sich zunächst mal leichter mit Dingen tut, die in unser persönliches Schema F passen. Alles, was ähnlich ist, fällt uns leicht. Alles, was neu erlernt werden soll, kostet Energie. Das hast du möglicherweise schon mal gehört, und das ist biologisch gesehen die simpelste Erklärung.
Bei uns kommt Aufgeben oder Scheitern allerdings als empfundener Stress an, und Stress wollen wir vermeiden, erst recht, wenn wir uns etwas Gutes tun wollen. Klar, dass ein paar Zuckermoleküle uns schneller einen positiven Kick schenken als Sit-Ups, von denen ich vielleicht erst in ein paar Wochen profitiere. Beim Meditieren ist es genauso, viele empfinden es geradezu stressvoll, wenn sie von anderen deren Beschreibungen hören und meinen, es müsste für sie genau gleich ablaufen.
Bewusstheit schaffen
In anderen Kulturkreisen, zum Beispiel im asiatischen Raum, werden sehr viele Dinge praktiziert, die eine Einheit zwischen Körper und Geist bilden. Yoga, Tai-Chi, Ayurveda, oder auch die ganzen Kampfsportkünste, Rituale, Zeremonien, etc. All diesen Konzepten ist ein Schwerpunkt gemeinsam, nämlich die Konzentration und Hingabe auf die Umsetzung. Hast du beispielsweise schon mal jemanden beobachtet, der gerade Tai-Chi ausführt? Die Person ist völlig eins mit der Bewegung.
Für Hingabe braucht es Akzeptanz. Ich beurteile nicht, wo ich derzeit stehe, oder wo ich hinwill. Das hat nichts damit zu tun, dass ich keine Zielsetzung habe, doch in dem Moment, wo ich es etwas Bestimmtes tue, bin ich ganz in diesem Augenblick. Diese Haltung kann man für alle Bereiche anwenden. Ich bleibe also in einer bestimmten gelassenen Haltung, bin aber nicht gleichgültig.
Ein Atem-Lehrer hat uns einmal gesagt, wir schauen nicht auf die Male, wo es uns nicht gelingt, sondern darauf, wie oft wir bei der Sache bleiben. Auch dies ist eine wesentliche Veränderung der Denkweise, die wir in unseren Kulturkreisen erstmal wieder erlernen müssen. Wir lernen schon sehr früh mehr auf Fehler zu achten oder bestenfalls auf dokumentierte Ergebnisse.
Wenn ich mich darin übe diese innerliche Bewertung abzustellen, geschehen mehrere Dinge gleichzeitig: Unser Denken wird klarer und unsere Aufmerksamkeit fokussiert. Wir sind also nicht mehr auf das ganze Blabla in unserem Kopf ausgerichtet – sind somit hochkonzentriert auf nur eine Sache. Wenn es uns mit der Zeit gelingt gleichzeitig unsere Sinne miteinzubeziehen, d h. bewusst wahrzunehmen, können wir das als eine Art „Seins“-Zustand erleben, was als sehr wohltuend empfunden wird, denn geistig sind wir entspannt.
Indem wir bewusst werden, erlangen wir Bewusstheit.
Neben all dem körperlichen Benefit, der medizinisch nachweisbar ist, empfinde ich besonders die geistige und seelische Entspannung geradezu als Segen. Denn der ganze Lärm im Kopf wird still, und wenn es still wird kann ich Entscheidungen treffen, die für mich stimmen und sie auch umsetzen. Schau einfach mal auf einen typischen Alltag von dir. Wie läuft es gewöhnlich für dich ab? Ist da sehr viel „Hintergrundrauschen“, sehr viel Blabla im Kopf? Oder hast du sogar schon Symptome, weil du zu häufig deine körperlichen Signale ignoriert hast?
Natürlich braucht es ein bisschen Zeit um neue Dinge für sich zu etablieren. Manche Gewohnheiten kann man mit regelmäßiger Praxis in schon 3 Wochen verändern, doch ehrlicherweise gibt es auch Dinge, die mehrere Monate benötigen. Gemessen an der Zeitspanne, die du vorher mit einer für dich nun ungewollten Angewohnheit zugebracht hast, nämlich vielleicht Jahre oder sogar Jahrzehnte, ist die Zeit es zu verändern doch verhältnismäßig kurz.
Ich freue mich, wenn ich dir helfen kann, die richtige Basis für Veränderung zu finden. Ganz gleich, ob es um deinen Körper geht oder du dir die Grundlage schaffen möchtest, die „mental Balance“ zu finden für deine zukünftigen Projekte.
In diesem Sinn, freue ich mich dich kennenzulernen, Wir sehen uns hoffentlich bald!